14.04 – 19.04
Unser nächstes Reiseziel liegt endlich wieder am Meer. Huanchaco ist ein etwa 11.000 Einwohner starkes Fischerdorf und liegt direkt am Pazifik. Es befindet sich etwa 20 Kilometer von der Riesenstadt Trujillo entfernt. Was den Ort besonders macht sind die Caballitos de Totora, kleine Schilfboote, mit denen seit Jahrtausenden auf dem Meer gefischt wird.

Entlang der Strandpromenade gibt es viele Restaurants, die für ihre Fischgerichte berühmt sind. Zur Mittagszeit checken wir in unserem Hostel ein. Es liegt ebenfalls am Meer, wodurch wir von unserem Dreierzimmer aus einen direkten Blick darauf haben. Dabei können wir bereits Surfer beobachten, die etwa 50 Meter vom Strand entfernt auf eine passende Welle warten. Nachdem wir unser privates Zimmer bezogen haben, machen wir uns sofort auf den Weg, um am Strand entlang zu spazieren. Dabei entdecken wir ein Restaurant mit einer Dachterrasse, um dort einen Nachmittagskaffee zu schlürfen. Währenddessen genießen wir die wärmenden Sonnenstrahlen. Besonders Jonas ist von den immer zahlreicher werdenden Surfern überaus angetan und beobachtet wie hypnotisiert ihr Treiben. Er hofft, dass sich hier die Möglichkeit auftut, selbst das Surfen auszuprobieren.
Am darauffolgenden Tag erkunden wir Huanchaco weiter. Wir entdecken einen größeren Markt, um uns dort mit Lebensmitteln einzudecken. Den restlichen Tag verbringen wir wieder in einem Restaurant am Strand, um unsere nächsten Reiseziele zu planen und bleiben solange, bis die Sonne untergeht.
Am Folgetag überzeugt Jonas seine Mitreißenden, einen Surfkurs zu buchen. Gegen Nachmittag beginnt das Schauspiel. Wir sind alle mächtig aufgeregt. Nach einer halbstündigen Theorieeinheit zwängen wir uns dann auch schon in unsere Vollkörperanzüge und bekommen ein Board ausgehändigt. Unser Surflehrer führt uns zu einer Stelle mit kleineren Wellen und gibt uns etwa 20 Meter vom Strand entfernt immer wieder einen Schubser, um von den Wellen erfasst zu werden. Anschließend ist Schnelligkeit und Geschick gefragt. Denn wenn wir nicht rasch genug aufstehen, fallen wir sofort wieder ins Wasser und werden von der Welle überholt. Kathi und Jonas gelingt es überraschenderweise recht häufig, die Wellen zu reiten. Graham hingegen, der ohne seine Brille fast blind surfen muss, tut sich recht schwer. Durch seine Größe und seinen massigen Körper sieht es immer wieder so aus, als könnte die Welle ihn nicht tragen, da er immer wieder mit dem Board ins Wasser absinkt, bevor er ins Stehen kommt. Später wird er uns erzählen, dass er den Surfkurs überhaupt nicht genossen hat. Kein Wunder, da es ihm nicht gelingt, den belohnenden Moment zu erleben, von der Welle getragen zu werden.
Am nächsten Morgen wachen wir alle mit einem heftigen Muskelkater auf, wodurch Graham und Kathi den Tag zum Ausspannen nutzen wollen. Nur Jonas, der immer noch von dem gestrigen Erlebnis euphorisiert ist, möchte sich heute erneut auf ein Surfboard stellen. Ohne sich seine Nervosität und Unsicherheit anmerken zu lassen, geht er wieder zur gleichen Surfschule und versucht so selbstbewusst wie möglich, sich ein Surfboard zu organisieren. Diesmal ist er also auf sich allein gestellt. Er wird circa drei Stunden im Wasser bleiben und es tatsächlich immer wieder mal schaffen, eine Welle zu reiten. Ab und an bekommt er es auch mit der Angst zu tun, wenn ihn die Welle vom Surfboard schmeißt und er für ein paar Sekunden unkontrolliert unter Wasser hin- und her geworfen wird. Abends hat Kathi ein Restaurant herausgesucht, um dort gemeinsam mit Jonas ein fünf-Gänge-Menü zu genießen. Graham ist natürlich wieder zu geizig für sowas. Das kleine Restaurant ist recht detailverliebt eingerichtet und sogar Livemusik wird vom Eigentümer präsentiert. Die einzelnen Gänge sind mit viel Liebe dekoriert und bieten immer wieder aufs Neue eine Geschmacksexplosion. Jedoch sind die Portionen so klein, dass Jonas, der reichlich Kalorien beim Surfen verbraucht hat, nicht satt wird. Deshalb geht er zwischen den Gängen heimlich in einen nahegelegenen Tante-Emma-Laden, um sich Nüsse zu kaufen. Diese vertilgt er anschließend unbeobachtet auf der Restauranttoilette.






Den letzten vollen Aufenthaltstag wollen wir nutzen, um die Ausgrabungsstätte Chan Chan zu besuchen. Nach einer zehnminütigen Busfahrt erreichen wir auch schon die präperuanische Hauptstadt. Die Stadt entstand etwa um 1300 und erstreckt sich noch heute über eine Fläche von 28 km². Sie war wahrscheinlich die größte Stadt der damaligen Zeit auf dem südamerikanischen Kontinent und eine der größten der Welt, die aus Lehm errichtet wurde. Zu ihrer Blütezeit beherbergte die Stadt etwa 60.000 Einwohner und hatte ein ansehnliches Vermögen an Gold, Silber und keramischen Kunstgegenständen angehäuft. Beim Eingang buchen wir spontan eine Tour mit zwei jungen Peruanern. Immer wieder laufen wir zwischen etwa fünf Meter hohen Mauern aus Lehm, die teilweise auch schon eingefallen oder noch nicht gänzlich ausgegraben sind. Der Guide erklärt uns den damaligen Zweck der verschiedenen Räumlichkeiten und unterrichtet uns über den Zweck der meanderähnlichen Motive, welche sich alle unterscheiden, da sie von Hand angefertigt wurden. Wenig später werden wir zu einem Bereich geführt, in dessen Zentrum ein Teich gewesen ist. Diesen Ort haben die Könige für Zeremonien genutzt. Dabei habe der Teich, in dem sich der Mond reflektiert hat, eine wesentliche Bedeutung gehabt. Nach unserer Tour bieten uns die beiden jungen Peruaner an, uns zurück nach Huanchaco zu fahren. Bei der Rückfahrt kommen wir ins Gespräch und erfahren, dass einer der beiden wegen einem Gesangskontest in Huanchaco ist. Nach einer kurzen Recherche auf seinem Instagram-Profil stellen wir fest, dass er eine kleine Berühmtheit zu sein scheint.



Nachdem wir erneut ein festliches Mittagsmenü mit Ceviche und anderen leckeren Meeresfrüchten in einem Restaurant genossen haben, lassen wir den restlichen sonnigen Tag mit Blick aufs Meer ausklingen. Unser nächster Halt ist Huaraz, das weiter im Süden liegt und als Wandermekka bekannt ist. Stay Tuned 🙂
Eine Antwort zu “Huanchaco – Pazifikflair is in the air”
Geil🏄. Manchmal meint man ihr seit nicht im Backpackermodus sondern im Travel cuisine style unterwegs😅