23.03 – 28.03
Als wir nach unserer dreitägigen Bootstour endlich in Iquitos, einer Stadt im Amazonas, welche nur per Boot oder per Flugzeug erreichbar ist, ankommen, lassen wir uns mit einem Tuktuk zum Hostel fahren und entspannen erstmal den restlichen Tag. Zusätzlich buchen wir noch eine dreitägige Dschungeltour. Da Graham Probleme beim Geldabheben hat und eh Geld sparen möchte, entscheidet er sich, statt der Dschungeltour eine weitere fünftägige Tour mit der Fähre zu unserem nächsten Ziel zu machen. Wir werden dann mit dem Flugzeug nach Tarapoto fliegen und uns dort wieder vereinen. Am Tag vor unserer Dschungeltour möchten wir alle noch den geschäftigen Straßenmarkt in Iquitos ansehen. Es herrscht dort reges Treiben, und wir essen erst einmal ein leckeres Ceviche. Danach streunern wir etwas umher. Schon bald erreichen wir eine Straße, in der doch sehr ungewöhnliche Ware feilgeboten wird. Neben Krokodilen und Schlangen werden diverse Kräuter, Tinkturen und eingelegtes Getier veräußert. Sogar Ayahuasca und Peyote gibt es dort zu kaufen. Es erinnert stark an einen spirituellen Hexenmarkt.






Als wir danach im Hostel ankommen, müssen wir leider feststellen, dass wir einen übel riechenden und extrem übergewichtigen Mitbewohner älteren Semesters haben. Hinzu kommt, dass er auf die Klobrille pinkelt und in der Küche sehr laut mit seinem Laptop Filme anschaut. Mehr als einmal bitten wir ihn, die Lautstärke zu reduzieren. Als wir ihn von der Seite aus bitten, die Lautstärke zu reduzieren, reagiert er auf unsere Bitte recht verzögert. Wir haben deshalb den Eindruck, dass er vermutlich auch schwerhörig ist. Wir müssen leider auch beobachten, dass er auf den Boden rotzt und spuckt. Deshalb entscheiden wir uns in ein nahegelegenes Restaurant zu gehen, da Graham wieder Hunger hat und wir unseren vorerst letzten gemeinsamen Abend noch etwas zelebrieren möchten. Als wir gegen 22 Uhr wieder in unserem Hostel ankommen, scheint der ältere Kanadier nicht mehr in der Küche zu sein. Ausgezeichnet denken wir uns, doch als wir unser Zimmer betreten, müssen wir feststellen, dass der Kanadier NACKT in seinem Bett liegt. Schnarchend präsentiert er dabei seinen Pimmel. Wir fragen uns, ob er das mit Absicht macht. Vielleicht macht es ihn an, dass andere Reisende ihn so vorfinden. Wir versuchen, den nackten Kanadier zu ignorieren, packen und legen uns dann ebenfalls schlafen. Kathi bucht noch in der selben Nacht ein Doppelzimmer für die nächste Unterkunft. Jetzt reicht es erst einmal mit Hostels. Am nächsten Tag geht’s dann auf in den Dschungel. Wir werden dort drei Nächte in einer Ecolodge verbringen und immer wieder mit dem Boot oder zu Fuß den Amazonasregenwald erkunden. Als wir nach der zweistündigen Bootsfahrt mitten in der Wildnis ankommen, staunen wir nicht schlecht. Unsere Ecolodge, welche sich in einem kleineren Nebenkanal des großen Amazonas befindet, ist recht geräumig und idyllisch. Vor der Lodge stehen zwei hochgewachsene Bäume mit ganz vielen hängenden Nestern. Sie erinnern uns an Hodensäcke. Wunderschöne, gelb-schwarz gefiederte Vögel fliegen geschäftig rein und raus, um ihre Bauten zu vervollständigen. Wir sind im Paradies. Die Geräuschkulisse ist atemberaubend. Es befinden sich mit uns insgesamt nur neun Menschen in der Lodge.






Unsere Gruppe besteht aus uns beiden und zwei Engländerinnen. Nach einem leckeren Mittagessen ruhen wir uns erst einmal in einer Hängematte aus, bevor wir dann erstmals den Dschungel betreten. Wir sind schon etwas verwundert von der Anzahl der Mücken. Aber gut, was soll man im Dschungel auch anderes erwarten. Wie von unserem Guide vorab empfohlen, bekleiden wir uns mit hoffentlich mückensicheren langen Klamotten. Während der Tour erfahren wir viel Wissenswertes über die Pflanzenwelt des Amazonas. Tiere sehen wir bei unserer ersten Tour aber nicht sehr viele. Das wird aber noch kommen, verspricht uns der Guide. Danach entspannen wir uns wieder in der Hängematte. Dabei erzählt uns unser Guide Cesar viel Wissenswertes über seine Erfahrungen mit Ayahuasca. Nach unserem Abendessen geben wir uns auf eine Nachtwanderung in den Dschungel. Dort entdecken wir dann wunderschöne Riesenkröten, winzige giftige Frösche und Taranteln. Immer wieder wird der Weg recht matschig. Einmal überqueren wir sogar einen knietiefen Tümpel. Da die Gummistiefel von Jonas viel zu groß sind, ist die Fortbewegung im Schlamm recht schwierig. Jonas hat damit zu kämpfen, seine Stiefel nicht zu verlieren. Zusätzlich stellt er fest, dass sein linker Stiefel nicht wasserdicht ist. Deshalb ist es notwendig, vorsichtig und wohlüberlegt den mit unseren Stirnlampen ausgeleuchteten und sonst pechschwarzen Dschungel zu durchschreiten. Als Jonas einmal einen etwas zu großen Schritt macht und dabei erschreckend feststellt, dass er noch tiefer als sonst im Schlamm einsinkt, verliert er langsam das Gleichgewicht. Ihm ist es bedingt durch die Tiefe des Schlamms nicht mehr rechtzeitig möglich, seinen Fehltritt zu korrigieren. Deshalb verabschiedet er sich langsam aber sicher mit einem Platscher in das Schlammloch. Jonas muss laut lachen und wird glücklicherweise wenig später von der Engländerin wieder aufgestellt. So ein Schlamassel.



Am nächsten Tag werden wir uns ausschließlich mit dem Boot durch den Amazonas bewegen. Zuerst geht es zum Delfine beobachten. Wir fahren hinaus in eine Lagune des Amazonas und warten auf Sichtungen. Schon bald können wir graue und pinke Delfine dabei beobachten, wie sie durchs Wasser springen. Die pinke Farbe kommt scheinbar durch den übermäßigen Verzehr von Krebsen zustande. Auch wir springen in den kühlen Amazonas, um uns dort abzukühlen. Nach dem Mittagessen steht eine Kajakfahrt durch die Mangroven auf dem Programm. Als wir vom Seitenarm des Amazonas in die dichten Mangroven abbiegen, sind wir vom Anblick, der sich uns bietet, überwältigt. Nach wenigen Minuten können wir ein Faultier in den Bäumen beobachten. Es bewegt sich recht schnell von einem Baum zum anderen. Kurz darauf sehen wir Affen, die verspielt von Baum zu Baum springen. Nachdem wir eine weitere Zeit mit dem Kajak unterwegs sind, können wir eine andere Art von Affen beobachten. Es handelt sich um eine ganze Familie inklusive Baby. Später unternehmen wir dann auch noch eine nächtliche Mangroventour mit dem Boot. Wir machen dabei auch einen kurzen Abstecher zu einem kleinen versteckten Fischerdorf. An diesem Abend können wir eine Eule, Frösche, Opossums und eine Boa aus nächster Nähe beobachten. Der Dschungel gefällt uns immer besser, wenn nur nicht die verdammten Mücken wären! Die machen einem das Leben schon ganz schön schwer, da hilft auch kein Mückenschutz mehr. Man muss sich trotz der Hitze am besten den kompletten Körper mit mehreren Schichten an Klamotten bedecken. Sonst ist man zu leichte Beute für die kleinen Teufel! Abends rücken wir den zahlreichen Mückenstichen mit unserem Insektenbruzzler auf die Pelle.



Am letzten Tag steht noch das Angeln im Amazonas auf dem Programm. Wir müssen dreimal den Angelspot wechseln, bis die Piranhas endlich anfangen, sich auf unsere Hühnchenköder zu stürzen. Man muss höllisch schnell sein, um einen an die Angel zu kriegen. Man kann gar nicht so schnell schauen, schon haben sie das Hühnchen vom Angelhaken geknabbert. Kathi schafft es jedoch, mit ihrem letzten Köder einen handgroßen Fisch herauszuziehen. Sie lässt ihn danach aber wieder frei, da das kleine Fischlein eh nicht satt machen würde. Die anderen haben heute beim Angeln auch kein Glück und fangen gar nichts. Somit gibt es zum Mittagessen doch wieder Hühnchen. Nach dem Mittagessen machen wir uns dann auch schon wieder zurück auf den Weg nach Iquitos.









3 Antworten zu “Plötzlich mitten im Dschungel – unser dreitägiges Abenteuer im Amazonas”
Tolle Erlebnisse, habt ihr das Trauma mim Kanadier überwunden?🤔😅
Tolle Erlebnisse! Habt ihr das Trauma mim nackten Mann überwunden?😅🤔
Die Stinkeeier waren schon schlimm. Wir denken oft daran hahahaha