10.01-19.01
Endlich wieder fast gesund und gespannt auf unseren neuen Arbeitsplatz für einen Monat machen wir uns auf den Weg von unserem Hotel von Santiago de Tolú zu unserem Bootsanlegeplatz. Von dort bringt uns ein kleines Boot in einer halben Stunde zur Isla Palma. Wieder sind wir die einzigen Gringos. Schön! Zuerst werden alle anderen Leute bei dem einzigen Hotel unserer Insel abgesetzt. Wir sind die einzigen, die zum Hostal Mistica auf der anderen Seite der Insel wollen. Schon hier merken wir wie klein die Insel wirklich ist. Später erfahren wir von dem Hosteleigentümer Hugo, dass sie nur 29 Hektar hat und sie außer dem Hostel und dem Hotel nur aus einem Naturschutzgebiet mit Mangroven und vielen verschieden Tieren (heimische- als auch invasive Arten) besteht.

Schon als wir ankommen, sind wir total begeistert. Hier ist wirklich ein chilliges Fleckchen Erde mitten in der Karibik Kolumbiens. Überall Palmen, Hängematten und ein paar Strohhütten. Schon bald sehen wir Papi, das Hostelschwein, wie es munter am Strand den Sand durchwühlt und sich anschließend im Meer von den Strapazen abkühlt.

Wir werden von den anderen Volunteers und Hugo begrüßt und nehmen im Schatten platz. Schon bald erklärt uns eine von den Volunteers was unsere Aufgaben sein werden. Auch Hugo erklärt uns, was wir zu tun haben, nämlich hauptsächlich Essensbestellungen aufnehmen, Essen ausgeben und alle Touren und Aktivitäten, die vom Hostel angeboten werden verkaufen. Außerdem sollen wir Volleyballmatches, Slacklining oder andere Spiele mit den Gästen spielen, damit ihnen nicht langweilig wird und die Leute dadurch miteinander in Kontakt kommen. Jonas ist etwas eingeschüchtert, da er bemerkt, dass die Wenigsten Englisch sprechen. Besonders das Küchen- und Hausmeisterpersonal spricht ausschließlich das Costeño, ein Dialekt, den die Einheimischen an der Karibikküste sprechen und welcher auch erstmal schwer für Kathi zu verstehen ist. Aber wir sagen uns das wird schon werden. Noch am selben Abend machen wir noch eine Biolumineszenztour mit. Hier wartet man bis es dunkel wird, fährt mit dem Boot ein paar Minuten in das pechschwarze Meer hinaus und springt mit Taucherbrille ins Wasser. Durch schnelle Bewegungen wird leuchtendes Plankton aktiviert und es kommt einem so vor, als würde man im Sternenhimmel schwimmen. Dazu kommt natürlich noch der echte Sternenhimmel von oben. War ganz schön anzusehen.
Am nächsten Tag geht es los mit arbeiten. Wir sind fünf Volunteers, wir beide, Cecile aus Paraguay, Augustin aus Argentinien und Tomi aus Italien. Bald stellt sich heraus, dass wir jegliche Organisation unserer Schichten und Aufgaben selbst in die Hand nehmen müssen. Die ersten Tage arbeiten wir immer alle über den ganzen Tag zusammen. Das ist aber auch ganz schön anstrengend, weil man um 7:00 Uhr anfängt und um 21:00 Uhr aufhört. Es ist zwar nicht so, dass wir den ganzen Tag durchgehend beschäftigt sind, jedoch muss man trotzdem immer am Start sein, falls Gäste etwas von einem wollen. Schon bald entscheiden wir uns für zwei Tagesschichten. Die eine geht bis 14:00 und die andere startet ab 14:00 Uhr. So hat man den halben Tag Zeit, um sich selbst wie ein Gast zu fühlen. Wir Volunteers dürfen umsonst alle Touren mitmachen (zum Beispiel Schnorcheltouren, Wakeboarden oder Subwing) und uns jegliches Equipment, wie Stand-Up-Paddles, Kajaks oder Schnorchelausrüstung leihen. Es gibt also immer genug zu tun. Und wenn man mal faul ist, kann man sich in eine der Hängematten legen und wird sanft vom Wellenrauschen in den Schlaf getragen.
Hier wird es Zeit, auch einmal auf die Geschichte der Isla Palma einzugehen. Der Hostelbesitzer erzählt uns hinter vorgehaltener Hand, dass die Insel einmal Pablo Escobar gehört hat, wir es aber wegen dessen schlechter Reputation nicht den Gästen sagen sollen. Hier in Kolumbien haben viele Menschen zweigeteilte Meinungen bezüglich des Drogenbarons. Als wir einen Tag vorher auf eigene Faust die Insel erkunden, fallen uns schon einige merkwürdige Sachen auf. Wir entdecken einen alten unterirdischen Tunnel und alte Tiergehege, welche die letzen Überbleibsel eines Inselzoos zu sein scheinen. Es ist ja allseits bekannt, dass Escobar sich gerne mit exotischen Tieren umgeben hat. Deshalb gibt es hier Eichhörnchen, die Kokosnüsse knacken und Rehe, die beim Hostel grasen. Außerdem natürlich ganz viele verschiedene Affenarten, Schildkröten, Flamingos, Papageien und Iguanas. Iguanas sind große bunte Echsen, die besonders zu den Essenzeiten auf die Tische der Gäste klettern und Essen erbetteln und klauen.

Hier wird es vielleicht Zeit, den zahmen Affen Niña vorzustellen. Sie ist ein alter Klammeraffe und läuft hier frei rum. Oft bricht sie in die Dorms der Gäste ein und stiehlt Büstenhalter oder Kissen. Sie ist sehr anhänglich und wenn sie kuscheln will, gibt es kein Entkommen.

Die Tage vergehen und langsam finden wir uns in unsere Arbeit ein. In der Küche gibt es eine recht dominante Küchenchefin namens Ana, die wir hinter ihrem Rücken Big Mama nennen. Sie ist sehr aufbrausend und man sollte besser machen was sie sagt, sonst ergeht es einem schlecht. Gott sei dank steht sie aber auf Tomi, den italienischen Volunteer, welcher sie gut in Schacht halten kann. Besonders Jonas hat etwas Angst vor ihr, da sie auch ihn oft aufbrausend zu schelten scheint. Jonas versteht kein Wort und sie lächelt dann zum Schuss doch meistens. Sie scheint wohl doch irgendwo tief drinnen einen weichen Kern zu haben.

Hier scheint es auch sinnvoll, auf die Küchenhygiene einzugehen. Ehrlich gesagt wundert es uns nicht, dass unser Stuhlgang etwas eigenartig ist, seitdem wir hier sind. Aber gut, man kann hier keine deutschen Standards erwarten. Die Volunteers stehen anscheinend auch ganz unten in der Nahrungskette. Oft sind wir neidisch auf Niña, da sie so viel tolles Obst zu fressen bekommt. Unser Volunteer Essen besteht immer aus Fisch oder Fleisch mit Reis. Obst kriegen wir kaum. Wenn wir Glück haben können wir in einem unbemerkten Moment Sachen klauen. Gestern hatte Kathi zum Beispiel Glück und hat in der Küche das Essen nach außen gereicht und es gab einen Stromausfall. So konnte sie unbemerkt von allen Tellern ein paar Pommes klauen. Als Kathi es im Anschluss ganz stolz Jonas erzählt, ist er entsetzt, dass sie sich das vor Ana traut. Er muss sich vorstellen, wie das Licht angeht und Ana Kathi in Flagranti erwischt und sie kurzerhand zu einem saftigen Braten verarbeitet.
Ansonsten ist heute nach einer Woche unser erster freier Tag und unser Plan ist, mit dem Kajak um die Insel zu paddeln. Das sollte so circa 1,5 Stunden dauern. Danach holen wir uns eine Flasche Prosecco an der Bar schlürfen ihn während wir uns den tollen Sonnenuntergang ansehen. Wir vermissen die Kälte in Deutschland noch nicht 😉










2 Antworten zu “Volunteering auf der Isla Palma – Des oaban is hier eher wos”
Eichhörnchen, ernsthaft? Crazy!
Habt ihr euch nicht in den Tunnel getraut? Wo führt er hin? Sieht toll aus, spannend:)
Die Eichhörnchen sind hier invasiv. Die knacken öfter mal die Kokosnüsse.
Wir sind in den Tunnel rein gegangen. Er ist nur circa 20-30 Meter lang.