14.03 – 16.03
Bevor wir uns auf den Weg in die Tatacoa Wüste machen, verbringen wir noch zwei Nächte in Neiva, einer Großstadt die circa 90 Fahrminuten von der Wüste entfernt liegt. Am ersten Tag suchen wir uns dort ein nettes Café. Jonas schreibt am Blog, Kathi malt und Graham lernt fleißig deutsch. Plötzlich meint Graham, dass er jetzt ein bisschen spazieren gehen will. Circa eine stunde später schreibt er uns, dass jemand versucht hat, ihn zu beklauen. Als er wieder zu und stößt, erzählt er uns, wie alles ablief. Anscheinend saß er in einem Stadtpark und telefonierte mit seinem Vater, als er plötzlich jemanden mit seiner Bauchtasche wegrennen sieht. Da dort sein Reisepass und sein erst kürzlich gewechseltes Geld verstaut war, fackelt er nicht lange und rennt los. Bald verliert er seine Badeschlappen und verfolgt den Dieb nun barfüßig. Über zwei Häuserblocks hinweg versucht er, den Dieb zu schnappen. Schließlich gelingt es ihm, und er kann ihm die Bauchtasche wieder entreißen. Als er jedoch zurückkommt zu dem Platz wo er im Park gesessen war, hatten andere Diebe dann schon seine Einkaufstüte mit neuen Socken, Sneakers und einem neuen Hut geklaut. Immerhin nicht schlimm im Gegensatz zu den Dingen, die in der Bauchtasche gewesen wären. Kleinlaut gibt er zu, dass er seine Bauchtasche einfach neben sich gelegt hätte und nicht mehr weiter darauf geachtet hätte, als er telefonierte. Im Vorfeld hatten wir Graham immer vor Diebstählen gewarnt, da uns schon einige Touristen von ähnlichen Vorfällen erzählt hatten. Graham hatte uns jedoch immer als die „übervorsichtigen Deutschen“ belächelt, er wäre ja schon fast ein Jahr unterwegs und niemals hätte er Probleme gehabt. Da wir immer versuchen, alle Wertsachen in den abschließbaren Spinds, welche es in den Unterkünften gibt, zu verstauen, meinte er nur immer lächelnd, ob wir uns jetzt vielleicht nicht auch noch selbst in den Lockern einschließen wollen, „zur Sicherheit“. Er gibt nach diesem Vorfall jedoch zu, dass er daraus lernt und nicht mehr so leichtsinnig mit seinen Sachen umgehen wird…und uns wegen unserer Vorsicht auch nicht mehr aufziehen wird 😉
Nach zwei Tagen in Neiva geht es auch schon los in die Tacatoa Wüste. Der Name Tatacoa kommt von einer ursprünglich in der Wüste heimischen, aber inzwischen ausgerotteten Schlangenart. Die eineinhalbstündige Fahrt verbringen wir auf der Ladefläche eines Jeeps. Durch die hohe Geschwindigkeit bläst uns der Wind fast die Kopfhörer aus den Ohren. Die letzten Meter müssen wir umsteigen und mit einem Tuktuk zurücklegen. Als wir in unserer familiengeführten Unterkunft ankommen, sind wir gleich begeistert. Alles scheint irgendwie aus recyceltem Material zu bestehen oder daraus zusammengebaut zu sein. Außerdem werden wir gleich von putzigen Papageien mit einem „hola“ begrüßt. Unser Zimmer ist noch nicht ganz fertig und deshalb legen wir uns zwischenzeitlich in Hängematten. Die Hitze ist fast unerträglich und man wird ganz schön träge davon. Kurze Zeit später können wir unser aus Plastikflaschen zusammengeschustertes Häuschen beziehen. Dadurch dass die Mittagshitze so todbringend ist, kann man keine Unternehmungen zu dieser Zeit machen. Deshalb überbrücken wir die Zeit bis 16:00 Uhr mit einem eiskaltem Bier.




Gegen Abend machen wir uns dann auf den Weg in die rote Wüste. Nach einem circa halbstündigen Fußmarsch erreichen wir sie. Der Ausblick ist sagenhaft und der Himmel erfreulicherweise bewölkt. Um die rote Wüste betreten zu können, müssen wir erst mit einer Treppe circa sieben Meter nach unten gehen, damit wir zwischen den roten Erhebungen umherwandern zu können. Wir erkunden die Wüste für circa eine Stunde und können dabei beobachten wie das Rot der Sonne den Ort in ein magisches Licht taucht. Nach unserer Erkundungstour machen wir uns auf in ein Restaurant. Wir wollen das typische Gericht für die Gegen probieren, nämlich gegrillte Ziege. Das Fleisch ist teils sehr schmackhaft und zart, teils aber auch sehr zäh, sodass wir einen großen Teil an die Hunde des Restaurants verfüttern. Die Begeisterung bei unseren tierischen Mitessern ist groß.






Am nächsten Tag machen wir uns ohne Graham auf den Weg in die graue Wüste. Da Graham’s Sneakers ja geklaut wurden, besitzt er nur noch Badeschlappen (und die passen ihm nicht einmal richtig). Deshalb entscheidet er sich gegen die Wanderung. Wir haben Glück und können die fünf Kilometer bis zur grauen Wüste unter wolkenbedecktem Himmel marschieren. Dort angekommen sind wir aber trotzdem ganz schön fertig. Deshalb freuen wir uns, dass es mitten in der Wüste ein kühles Freibad gibt. Just in dem Moment, indem wir ankommen reißt auch die Wolkendecke auf. Wir genießen circa zwei Stunden im kühlen Nass und wollen danach noch etwas die graue Wüste erkunden. Dies erweist sich jedoch in der prallen Mittagshitze als unmöglich. Deshalb sind wir uns schnell einig, jetzt erstmal in ein nahegelegenes Restaurant Mittagessen zu gehen. Die paar hundert Meter zum Restaurant in der prallen Mittagshitze erweisen sich als schweißtreibend. Nachdem wir uns mit vegetarischem Burger und einer Suppe gestärkt haben, wollen wir auf dem Heimweg eine Mitfahrgelegenheit anhalten. Dazu setzen wir uns unter ein Dach neben dem Restaurant, gleich neben einer Umzäunung mit Pferden. Irgendwie kommt jedoch jetzt in der Mittagshitze keiner vorbei. Plötzlich weht uns ein starker heißer Wind ins Gesicht. Gleich im Anschluss erkennen wir, woher der heiße Föhn kommt. Ein paar Meter neben uns beobachten wir, wie eine Windhose mächtig Sand aufwirbelt. Leider besitzt der kleine Tornado nicht die Freundlichkeit, uns in unser Hostel zurückzuwehen. Nach circa 45-minütiger Wartezeit fangen wir endlich ein Tuktuk ab, welches uns nach Hause bringt. Zuhause angekommen ist Graham dabei, in einer Hängematte zu schmelzen. Die Mittagshitze ist wirklich unerträglich. Irgendwie schaffen wir es jedoch, sie zu überstehen. Am Abend lernen wir ein deutsches Paar in unserem Hostel kennen und machen uns gemeinsam auf den Weg zur Sternwarte, denn die Dunkelheit der Wüste und die Abwesenheit der städtischen Lichtverschmutzung begünstigt die Sternbeobachtung. Dort angekommen werden wir jedoch leider von dem Guide vertröstet, indem er uns auf die vielen Wolken aufmerksam macht. Deshalb müssen wir leider auf diese außergewöhnliche Möglichkeit verzichten. Daraufhin begeben wir uns stattdessen in ein Restaurant, um dort kühle Getränke zu schlürfen. Wenig später kehren wir dann auch schon wieder zum Hostel zurück, denn am nächsten morgen wollen wir vor dem Hitzeeinbruch die Wüste schon verlassen haben. Nächster Ziel ist die Hauptstadt Bogotá. Denn von dort aus fliegen wir in den Süden nach Leticia, eine kleine Grenzstadt, die halb kolumbianisch und halb brasilianisch ist, und im Amazonasgebiet liegt.



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