Tierische Abenteuer und Stadtdschungel – Unser wilder Ritt durch Lima, Paracas und Huacachina


26.04 – 03.05
Nachdem wir den Norden Perus jetzt hinter uns lassen, beginnt jetzt der touristischere Süden. Unser Weg führt uns demnächst einmal in die Hauptstadt von Peru, nämlich Lima. Wir haben uns ein gutes Hostel mit Dachterrasse inklusive Meerblick gebucht. Als wir dort ankommen und all die anderen Touristen sehen, bekommen wir erst einmal einen kleinen Kulturschock. Klar, uns war bewusst, dass es ab Lima wieder touristischer sein wird, aber trotzdem kommt man sich erstmal wieder vor wie in einem falschen Film. Man hört wieder die typischen oberflächlichen Gespräche, die immer gleich sind. „Wie lange seid ihr schon unterwegs? Wie lange seid ihr noch unterwegs? Wo wart ihr schon überall?“ Außerdem gibt es wieder überteuerte Cocktails an den Bars und das von uns geliebte günstige und authentische Tagesmenü scheint es hier auch nicht mehr zu geben. Wir versuchen, ein einigermaßen günstiges Restaurant zum Abendessen zu finden und bestellen uns, da der Kellner so stressig ist, aus Versehen etwas, was wir so garnicht essen wollten. Wegen einem Übersetzungsfehler wird uns statt einem Kartoffelgericht jetzt irgendetwas mit Schweinefüßen vorgesetzt. Überall ist labbrige Schweinehaut im Essen und manchmal befinden sich sogar noch Borsten an der Haut. Wir essen angeekelt nur den Reis und geben den Rest wieder zurück. Das fängt ja gut an! Am nächsten Tag beschließen wir, dass wir nach Chinatown wollen, um da zu Mittag zu Essen. Wir hoffen, dass es da etwas günstiger ist, als da, wo wir wohnen. Unser Stadtteil ist schon sehr gehoben und sauber. Wir bestellen uns also einen Uber. Der Verkehr in Lima ist wirklich einer der schlimmsten, den wir je gesehen haben. Eigentlich ist ständig alles verstopft und man braucht ewig, um von A nach B zu kommen. In Chinatown angekommen ist es wie in einer anderen Welt. Alles ist wuselig und nicht so ruhig und sauber wie in Barranco, dem Teil von Lima, im dem wir wohnen. Nachdem wir uns gestärkt haben, machen wir uns aber auch schon wieder auf dem Heimweg, da es uns in Chinatown einfach zu laut ist. Wir scheinen wohl schon zu alt für Party und Lärm zu sein. Nachdem wir wieder im Hostel angekommen sind, müssen wir erstmal chillen und den Lärm verdauen. Danach machen wir uns auf dem Weg zu einem Platz nicht weit entfernt von unserem Hostel. Dort soll es einige Sehenswürdigkeiten und nette Cafés geben. Und tatsächlich ist es dort wunderschön. Es gibt eine alte, halb verfallene wunderschöne Kirche, viele Kunstgalerien und Wandmalereien, eine alte Brücke und der Vibe ist einfach super. Überall sitzen Leute draußen und gönnen sich einen Spritz oder Kaffee. Wir schauen uns einige Galerien an und setzen uns dann in ein Café mit Meerblick, um dort eine Flasche Weißwein zu trinken. Jetzt können wir uns doch mit Lima anfreunden! Irgendwann kommt Graham dann dazu und der Abend endet feuchtfröhlich mit Bier im Park.

Nach drei Nächten in Lima geht es dann auch schon weiter nach Paracas, was auch die Galapagos Inseln für Arme genannt wird. Da wir gerne sparen und die Galapagos Inseln in diesem Urlaub nicht mehr machen werden, können wir uns das natürlich nicht entgehen lassen! Wir kommen mit dem Bus eine halbe Stunde von Paracas an. Die letzten Kilometer müssen wir mit dem Taxi zurücklegen. Unser Taxifahrer lässt zu unserem Leid eine schnulzige Liebesballade nach der anderen auf voller Lautstärke im Auto laufen. Dazu kommt noch der immer intensiver werdende Geruch von Fisch von draußen hinzu. Am Anfang hätte man noch meinen können, dass es vielleicht einfach alter Fisch ist, doch nach einer Weile glauben wir eher, dass wir an einer Fabrik vorbeifahren, die Fischmehl herstellt. Der Geruch ist unerträglich. Nachdem wir aussteigen, schimpfen wir erstmal über die Stinkbelästigung, worauf Graham einfach nur trocken antwortet, dass er von dem leckeren Geruch nach Meeresfrüchten jetzt total Hunger bekommen hätte (kein Scherz)! Naja, erstmal ab ins Hostel. Wir haben wieder ein Dreierzimmer und buchen auch gleich die Tour am nächsten Tag. Wir wollen zuerst mit dem Boot zu den nahegelegen Islas Balletts fahren, um Pinguine zu beobachten. Dannach geht’s dann noch in einen Nationalpark. Am nächsten Tag werden wir um 8 Uhr morgens abgeholt und auf ein Boot verfrachtet. Zuerst werden wir mit dem Boot entlang von Sanddünen gefahren. Plötzlich sehen wir einen riesigen Kaktus, der aussieht, als hätte man ihn in dem Sand gemalt. Unser Guide erklärt und jedoch, dass die Linien in Stein gemeißelt sind und tausende Jahre alt sind. In der Nähe gibt es noch viele weitere solcher Bildnisse, die man mit einer Helikopter Tour ansehen könnte. Die Bootstour geht weiter und plötzlich hält das Boot an. Da sind doch tatsächlich Wale nur 20 Meter entfernt von uns. Anscheinend ist gerade Walsaison und wir haben Glück. Welch eine unerwartete Überraschung! Als wir uns den Islas Balletts nähern, können wir schon von weitem die vielen Vögel, die sie bewohnen, erkennen. Der Vogekot wird von den Inseln abgetragen und in Peru als Dünger genutzt. Als wir näher an die Inseln herankommen, sehen wir auch schon die kleinen Pinguine, wie sie lustig umherwatscheln. Auf dem Heimweg begegnen wir dann auch noch vielen Robben und Delphinen im Wasser. Der Tourguides meint, wir hatten Glück, so viele Tiere gesehen zu haben. Nach einer einstündigen Pause werden wir dann auch schon abgeholt, um in den Nationalpart zu fahren.

Die Wüstenlandschaft, die Paracas umgibt, ist einzigartig. Als wir nach der halbstündigen Fahrt bei unserem ersten Aussichtspunkt ankommen, sind wir von der Sicht begeistert. Das Meer, der Sand und die Wüste sind surreal schön. Danach werden wir zu einem Strand gefahren, an dem wir uns sonnen und das Meer genießen können. Im Anschluss geht’s noch zu einem Restaurant, bei dem wir Mittagessen können. Unser Tourguide meint schon vorher im Bus, dass es in dem Bereich mehrere Restaurants gibt und ein Restaurantbesitzer wohl sehr aufdringlich Gäste abwerben will. Wir denken uns dabei nicht viel und kommen bei den Restaurants an und steigen aus dem Bus. Sogleich kommt ein verrückt aussehender Peruaner mit dem Quad angefahren und will uns überzeugen, in sein Restaurant zu gehen, da es viel billiger sei, als das Restaurant, in das wir gehen sollten. Wir wollen uns jedoch erst einmal die Karte in unserem Restaurant anschauen und lehnen dankend ab. Außerdem hatte uns unser Guide kostenlose Pisco Tour Shots versprochen, wenn wir in das von ihm empfohlene Restaurant gehen. Die wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Auch kostenlose Maissnacks bekommen wir gleich auf den Tisch gestellt. Dann erklärt uns die Kellnerin die Karte. Wenn wir die regulären Gerichte auf der Karte nicht wollen, gäbe es anscheinen auch ein sogenanntes „Sparmenü“ für umgerechnet 8,50 Euro. Als sie den Preis sagt, entgleiten Graham alle Gesichtszüge, da er generell sehr sparsam ist und wir viel günstigere Preise gewohnt sind. Wir lehnen dankend ab und genießen aber den Shot und die Snacks umsonst, außerdem dürfen wir auf der schönen Terrasse beim Meer sitzen bleiben. Sollen sich die anderen Touristen die überteuerten Gerichte schmecken lassen! Derweil können wir aber auch ein ganz anderes Theater beobachten. Der irre und opulente Restaurantbesitzer von nebenan fährt ständig wie von der Tarantel gestochen mit seinem Quad hin- und her, um alle potenziellen Kunden abzuwerben. Dabei lässt er nichts unversucht, um die Leute zu überzeugen, bei ihm zu essen. Uns wird klar, dass wir hier in einem Restaurant-Kriegsgebiet gelandet sind. Gut, dass wir eh nichts essen, sonst hätte er uns bestimmt auch angesprochen. Wir freuen uns, dass wir so auch noch eine kostenlose Comedyshow beobachten können. Danach geht’s wieder zurück zum Hostel und zum Abschluss trinken wir noch Mojitos in einer Strandbar. Jonas muss leider nach zwei der starken Cocktails ins Bett, da er zu betrunken ist, um überhaupt noch Abendessen zu gehen. Am nächsten Tag geht’s dann auch schon wieder weiter tiefer in die Wüste und Richtung Süden. Wir werden dort in einer kleinen Oase ein Hostel mit Pool umgeben von hohen Sanddünen beziehen.

Als wir in der kleinen Oasenstadt Huacachina ankommen, sind wir gleich total begeistert. Wir haben uns für eine bekannte und sehr gute Hotelkette entschieden und werden nicht enttäuscht. Alles ist sauber, es gibt alles, was man braucht, und der Pool lädt zum Verweilen ein. Am ersten Tag machen wir jedoch nicht viel, da wir noch unseren Kater vom Vortag loswerden müssen. Deshalb kommt uns ein Tag am Pool ganz gelegen. Am nächsten Tag wollen wir dann die Sanddünen besteigen und uns von dort aus den Sonnenuntergang ansehen. Gleich neben unserem Hostel gibt es einen Zugang zu den Dünen. Dieser ist jedoch super steil. Wir beschließen trotzdem, die größte der Sanddünen zu besteigen. Immer wieder versinken wir im Sand, und das Vorankommen ist sehr mühsam. Graham hat besonders zu kämpfen und bildet unser Schlusslicht. Immer wenn wir zurückschauen, sehen wir ihn auf allen Vieren dahinkriechen. Oben angekommen, haben wir eine tolle Aussicht auf die Wüste. In der Ferne sehen wir Sandbuggies fahren. Der Anblick unserer kleinen Oase von hier oben ist wunderschön. Nach dem Sonnenuntergang freuen wir uns jedoch besonders auf eines: das Hinuntersausen von den Sanddünen. Da man immer wieder tief einsinkt, kann man einfach mit voller Geschwindigkeit die Dünen hinunterrennen. Das macht einen riesigen Spaß! Recht viel mehr haben wir in Huacachina auch garnicht gemacht, da uns der Pool schon sehr zum Chillen und Sonnen verführt hat. Unser nächster Reisestopp ist Cusco, welches bekannt ist für seine vielen Ausgrabungsstätten und die kulturelle Vielfalt. Stay tuned!


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert