05.03-06.03
Es ist bereits dunkel als wir unser privates Apartment in Santa Rosa de Cabal erreichen. Wir werden von einer recht unterwürfigen älteren Kolumbianerin empfangen. Als die nette Dame uns auf ihrem Smartphone einen anderen Geldbetrag entgegenhält, als wir auf Booking.com angezeigt bekommen haben, ruft sie ohne Vorwarnung den Eigentümer an, damit wir mit ihm selbst die Unstimmigkeit besprechen können. Zum Glück übernimmt Graham das Telefonat. Trotz seiner guten Spanischkenntnisse kann auch er nichts ausrichten, da wir anscheinend noch irgendeine Steuer zusätzlich zahlen sollen. Da es schon recht spät ist, wir von der Anfahrt erschöpft sind und sich zusätzlich auch der Hunger breit macht, entscheiden wir uns dazu, den nicht kommunizierten Aufpreis einfach zu bezahlen. Der Eigentümer verspricht, die Unstimmigkeit am nächsten Tag mit Booking.com nochmal zu besprechen. Wir fühlen uns leicht verarscht, wollen das Thema aber dann doch ruhen lassen. Zu dem Zeitpunkt wissen wir jedoch noch nicht, dass wir am nächsten Tag den Differenzbetrag wieder zurück bekommen mit der Erklärung, dass es ein Fehler von Booking.com gewesen war. Also alles gut. Danach geht’s erstmal nach draußen den hungrigen Magen füllen. Es gibt wieder reichlich Frittiertes. Lecker! Zum wiederholten Mal stellt sich heraus, dass die Kolumbianer andere Stärken haben als gesunden Essen.
Am nächsten Tag wollen wir in das von Kathi recherchierte Thermalfreibad mit Wasserfall und natürlichen heißen Quellen. Wir müssen etwa 20 Minuten weiter in die Berge fahren und warten vergeblich auf den Bus. Schon bald spricht uns jedoch ein Opa an und und will uns für umgerechnet 5 Euro mit seinem Auto hinfahren. Gesagt, getan, so sind wir schneller am Ziel. Beim Einlass in das Thermalbad wird uns jedoch erstmal unser Essen abgenommen, da man für das teuere Essen dort im Restaurant blechen soll. Toll denken wir uns. Scheiß Kapitalisten. Jedoch weicht unser Zorn sofort als wir uns einen Überblick über das Areal verschaffen. Es liegt direkt an einem sehr schönen Wasserfall mit vielen kleinen Nebenarmen und einem kleinem natürlichen Becken, welches zu einem Bach übergeht. Das Bächlein fließt durch das gesamte Bad. Außen herum erinnert die Natur an einen dichten Dschungel. Nach unserem Rundgang hüpfen wir in unsere Badesachen und setzen uns in eines der vier Thermalbecken. Jedes davon hat eine unterschiedliche Temperatur. Das Wasser ist herrlich heiß und lädt zum Verweilen ein. Wenn es einem zu warm wird, stellt man sich einfach unter die kühlende Frische des Wasserfalles. Ein Leben wie Gott in Frankreich! Nur dass wir unser Essen hier nicht verzehren sollen dürfen wurmt uns immer noch. Graham der alte Sparfuchs schlägt vor, das Personal an der Kasse zu fragen, ob wir nicht kurz rausgehen dürften, um unsere Lunchbox snacken zu können. Nach einiger Überredungskunst schafft er es dann wirklich und wir dürfen nach der erfolgten Stärkung wieder ins Bad eintreten. Wir verbringen noch einige Stunden dort und machen uns dann wieder auf den Weg nach Santa Rosa de Cabal.






Uns fällt auf, dass es in dieser Stadt im Gegensatz zu Guatapé doch wieder viel mehr Menschen gibt, die finanzielle Probleme zu haben scheinen. Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass Graham’s Mütze, die er am Fenster neben der Haustür unseres Apartments zum Trocknen aufgehängt hatte, nicht mehr da ist, nachdem wir vom Essen zurückkommen. Hier in Kolumbien macht Gelegenheit Diebe. Andererseits ist es auch ganz schön leichtsinnig, hier einfach was neben der Straße aufzuhängen. Graham meint dann jedoch ganz trocken, dass der Dieb jetzt eben richtig scheiße aussieht, da die Mütze eh alles andere als schön war. Wo er recht hat, hat er recht, denken wir uns. Anschließend beschließen wir, uns jetzt doch mal die berühmten Würste, für die das Städtchen bekannt sein soll, schmecken zu lassen. Wir gehen zum ältesten Wurstrestaurant der Stadt und bestellen drei verschiedene Wurstgerichte. Wir sind uns einig, dass die Würste leider nicht an die Regensburger Bratwürste rankommen und einigen uns, dass wir mit unseren selbstgemachten veganen Wraps, die wir uns inzwischen täglich machen, besser fahren. Aber man muss auch alles ausprobieren, nicht dass man zum Schluss noch was verpasst! Am nächsten Tag geht’s dann auch schon weiter ins wunderschöne Städtchen Salento, welches sich in der sogenannten Zona Cafetera befindet, der Gegend, in der der berühmte kolumbianische Kaffee angebaut wird.