Von Medellín nach Guatapé – hier ist wieder heile Welt


02.03-05.03

An unserem letzen Abend in Medellín wollen wir eine ruhige Kugel schieben und entscheiden uns, einfach auf der Terrasse des Hostels ein bisschen zu chillen. Als wir drei uns unterhalten, kommt ein anderer Gast des Hostels und fragt, ob er sich zu uns setzen kann. Er sei aus „jolly old England“ und wirkt doch etwas aufgekratzt, fast als ob er sich das Näschen etwas zu oft am kolumbianischen Pulver gepudert hätte. Kathi merkt gleich, dass mit dem Typ etwas nicht stimmt und überlässt das Reden erstmal Graham. Der kann sehr gut mit eigenartigen Leuten, was womöglich nicht zuletzt daran liegen könnte, dass er selbst auch ein etwas komischer Kauz ist. Schon bald fängt der Kerl an, uns etwas von seinem Aufputschmittel anzubieten, worauf wir aber dankend ablehnen. Dann beginnt er uns zu erzählen, dass er nicht zurück nach England kann und will, da seine Freunde und Familie „seit einem Jahrzehnt seinen Niedergang planen“. Spätestens jetzt klingeln bei uns alle Alarmglocken und wir wissen, dass bei dem Genossen etwas im Argen liegt. Da dann der Regen mit voller Lautstärke auf das Dach prasselt, können wir von dem circa 45-minütigem Gespräch zwischen Graham und ihm nicht mehr viel verstehen. Später wird Graham uns jedoch erzählen, dass der Kerl ihm mit vollem Ernst erzählt hat, dass er ein ganz besonderer Mensch sei, da er die Fähigkeit besitze, Weltgeschehnisse zu beeinflussen und zu manipulieren. Na toll, das Freundchen hat wohl wirklich nicht mehr alle Tassen im Schrank. Wir denken uns nur, dass er vielleicht zu Hause besser aufgehoben wäre, als in einer Großstadt voller Drogen und schlechten Einflüssen. Nach dieser Begegnung freuen wir uns dann sehr auf unser nächstes Ziel, eine kleine Friedliche Stadt, die zwei Stunden von Medellín entfernt liegt.

Während unserer Busfahrt dorthin kündigt sich schon aus der Entfernung der riesige begehbare Fels an, welcher das touristische Aushängeschild der bunten Stadt Guatapé ist. Die Kleinstadt selbst ist bekannt für seine detailverliebte Reliefkunst, welche fast jedes Haus verziert. Guatapé ist umgeben von einer Art Seeteppich, welcher künstlich angelegt ist. Uns erinnert es etwas an ein teilweise überschwemmtes Dorf. Auf dem Weg zu unserem Hostel entdecken wir, dass der Wasserstand recht gering ist, und als wir bei unserem Hostel ankommen stellen wir ebenfalls fest, dass statt dem See, der normalerweise auf der gegenüberliegenden Straßenseite zu sehen ist, eine weitläufige grüne Wiese mit Pferden zu bestaunen ist. Somit ist der Name „Lake View Hostel“ wohl nicht mehr so passend. Wir haben zwar etwas anderes erwartet, jedoch schmälert der geringe Wasserstand in keinster Weise die außergewöhnliche Natur. Nachdem wir im Hostel eingecheckt sind, wollen wir sofort die Stadt erkunden und bei der Gelegenheit auch Lebensmittel für unser heutiges Abendessen einkaufen. Diesmal haben wir nämlich eine gut ausgestattete Küche im Hostel. Wir sind uns alle drei einig, dass diese Gelegenheit natürlich ausgenutzt werden muss. Auf dem Weg zu einem Supermarkt staunen wir nicht schlecht über die Reliefkunst welche entlang aller Häuser zu sehen ist. Wieder am Hostel angekommen beginnen wir sofort mit dem kochen. Wir drei sind ein super Team in der Küche, da Kathi sich die Gerichte überlegt, dirigiert und würzt, während Jonas und Graham fleißig schnippeln und aufräumen. Die frischen Zutaten in unseren Wraps sind eine willkommene Abwechslung zu dem frittierten Essen der Kolumbianer. Mit vollen Magen gehen wir früh zu Bett, da wir planen, am nächsten Morgen den Stein von Guatapé zu besteigen.


Unser Wecker klingelt früh, da wir den Felsen erklommen haben wollen, bevor er zu voll mit Touristen ist. Um das Steinplateau zu erreichen müssen wir weder klettern, noch einen Wanderweg benutzen. Dank des Massentourismus begrüßt uns eine Art gemauerte Treppe mit insgesamt 700 Stufen. Als wir oben ankommen werden wir von dem 360° Weitblick überwältigt, machen Fotos und genießen zum Abschluss ein Sorbet aus Mango und Maracuja. Nachdem wir uns auf dem Plateau circa eine Stunde aufhalten, treten wir den gleichen Weg nach unten wieder an, um den restlichen Tag auszuruhen und uns dann nochmal auf den Weg zu machen, das Städtchen und die umliegende Natur zu erkunden. Wir gehen jedoch wieder früh ins Bett um am nächsten Tag fit für die fünfstündige Reise in das Landesinnere Kolumbiens zu sein. Es geht weiter nach Santa Rosa de Cabal. Dort sollen wich wunderschöne heiße Thermalquellen befinden, in denen man sich vom „stressigen“ Reisealltag etwas erholen kann.


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert