Ein Hund mit ungewöhnlichem Geschmack – zurück in Thailand!


02.12-10.12

Der Flug von Lombok nach Chiang Mai, mit nächtlichem Zwischenstopp in Malaysias Hauptstadt Kuala Lumpur, verläuft zwar ohne Komplikationen, geht uns jedoch sehr an die Substanz. Wie schon beim Flug von Istanbul nach Bangkok verbringen wir die Nacht am Flughafen. Wir finden zwar einen abgelegenen Bereich, in dem nicht viele Menschen sind, doch Kathi wird von der Sorge wachgehalten, dass während sie schläft jemand unser Gepäck stehlen könnte. Als sie schließlich doch ein Auge zubekommt, weckt sie das Schnarchen eines Mannes, der sein Lager ungünstigerweise direkt neben unserem Schlafplatz aufgeschlagen hat. Jonas hingegen schläft tief und fest – ganz anders als bei der letzten Nacht am Flughafen, als die Rollen vertauscht waren.

So verlassen wir das indonesische Inselparadies und kommen im kühleren, bergigen Norden Thailands an. Und wer hätte es gedacht: Obwohl wir schon lange unterwegs sind, fühlt sich dieser Teil Thailands völlig anders an und hat eine ganz eigene Atmosphäre. Der historische Kern von Chiang Mai, der kulturellen Hauptstadt des Nordens, ist quadratisch und von einem Kanal umgeben. Nach einem kurzen Spaziergang, um Organisatorisches zu erledigen, stellen wir fest, dass hier unglaublich viele Ausländer leben. Chiang Mai gilt als Auswandermekka – und das aus nachvollziehbaren Gründen. Das Wetter mag bestimmt auch eine Rolle spielen, denn hier braucht man ausnahmsweise keine Klimaanlage und es herrschen angenehme Temperaturen.

Kathi hat eine Unterkunft namens „Like Home“ gefunden. Laut den Bewertungen im Internet soll es dort tatsächlich wie Zuhause sein. Die Gäste loben das große Herz der Besitzerin, einer kleinen thailändischen Dame, die alles für ihre Gäste tut. Es soll sogar ein kostenloses Abendbuffet geben. Als wir ankommen, begrüßt uns die Besitzerin herzlich und erzählt, dass alles ein wenig chaotisch sei, da sie sechs Volunteers habe, die manchmal machen, was sie wollen. Der Ort wirkt tatsächlich etwas unordentlich, aber zugleich gemütlich. Weil sie so viele Gäste hat, hat sie anscheinend sieben weitere Gebäude in der Umgebung angemietet. Unser Zimmer, das sich in einem dieser Gebäude befindet, ist geräumig und mit allem ausgestattet, was wir brauchen.

Vor unserer Zimmertür warten wir auf den Schlüssel und kommen mit einem deutschen Paar ins Gespräch, das ebenfalls dort wohnt. Drei Stunden später haben wir uns so verplaudert, dass wir uns gleich zum Abendessen im Hostel verabreden. Das Buffet überrascht uns positiv. Wir hatten nichts Besonderes erwartet, da die Unterkunft sehr günstig ist – wo gibt es schon ein inkludiertes Abendessen? Es gibt mindestens zehn verschiedene Gerichte und sogar ein Dessert.

Außerdem erfahren wir, dass wir uns kostenlos Fahrräder leihen und unsere Wäsche waschen lassen können – ein Service, den wir noch nie erlebt haben, besonders nicht bei einem Preis von nur sieben Euro pro Person und Nacht.

Nach dem leckeren Essen und in bester Gesellschaft machen wir uns mit Yvonne und Josh auf, um das nächtliche Chiang Mai zu erkunden. Wir schlendern durch die Straßen, trinken Bier und probieren Streetfood. Später kauft sich Josh in einem der vielen Cannabis-Shops einen Joint.

Jonas ist beim rauchen natürlich sofort dabei, und wir machen es uns nach der Heimkehr vor unserer Unterkunft gemütlich. Während wir quatschen und den Joint rauchen, fällt Kathi auf, dass Jonas schon länger nichts gesagt hat. Als sie ihn ansieht, bemerkt sie, dass sein Gesicht ganz gelb geworden ist. Auf die Frage, ob alles in Ordnung sei, antwortet er nur eine leises „nein“. Alle Bemühungen, Jonas ins Bett zu legen, scheitern, da er nicht transportfähig ist und sehr verwirrt wirkt. Kurze Zeit später fängt er dann auch schon an, zu würdigen. Yvonne reagiert blitzschnell und bringt einen kleinen Eimer, den Kathi Jonas unter den Mund hält – und dann geht es erst richtig los! Mehrere große Schwalle Mageninhalt landen im Eimer. Als das Spektakel vorbei ist, geht es Jonas schlagartig besser und wir machen alle Witze über seine kleine Kotzeinlage. Offenbar war das thailändische Gras in Kombination mit Bier etwas zu stark für ihn! Der Eimer ist fast halb voll, doch Jonas‘ Magen bleibt nicht lange leer.

Am nächsten Tag nehmen wir an einer thailändischen Kochschule teil. Wir wollen mehr über das fantastische Essen lernen und erfahren, wie wir die thailändischen Leckereien nachkochen können. Wir treffen uns mit unserer Kochlehrerin auf dem Markt, kaufen Zutaten und lernen, vier verschiedene Gerichte und unsere eigene Currypaste zuzubereiten. Der Kurs ist informativ, lustig und unglaublich lecker. Am Ende sind wir so satt, dass wir unser letztes Gericht einpacken müssen. Wir bekommen außerdem ein Rezeptheft, damit wir die Gerichte zu Hause nachkochen können.

Am folgenden Tag unternehmen wir mit unseren neuen Freunden eine Wanderung zu einem Tempel. Ein Taxi bringt uns morgens zum Stadtrand, wo der Weg ins Grüne beginnt. Es geht steil bergauf, doch das dichte Blätterdach aus Bambus spendet Schatten.

Auf halber Strecke stoßen wir auf einen kleinen Tempel im Dschungel, der idyllisch an einem Fluss liegt. Wir pausieren dort, um Kraft für den weiteren Aufstieg zu tanken.

Nach einer halben Stunde erreichen wir eine Straße. Von hier führen zwei Wege zum Ziel: eine befahrene Straße oder ein Feldweg, der besser für Wanderer geeignet ist. Allerdings warnt ein Schild: „Beware of dogs – grab a stick.“ Während wir uns beratschlagen, ob wir nun den vermeintlich von Straßenhunden bewachten Feldweg einschlagen wollen oder nicht, sehen wir wie zwei junge Chinesen mit einem Affenzahn vom Feldweg in unsere Richtung rennen, hinter ihnen ein Rudel Hunde, die jedoch nicht so wirken, als würden sie beißen. Schadenfroh beobachten wir die Szene. Die meisten Hunde bleiben in der Entfernung stehen, nur einer kommt näher. Er wirkt jedoch nicht aggressiv, sondern neugierig. Er kommt immer näher und bewegt sich ein paar Meter vor uns schnüffelnd und zielstrebig zu dem Kackhaufen, welcher Jonas kurz zuvor neben dem Feldweg in der Natur hinterlassen hat (leider hatte er nicht bis zum nächsten Klo warten können). Der schwänzelnde Hund riecht zuerst vorsichtig und fängt dann an die Notdurft von Jonas genüsslich zu verspeisen. Sichtlich angewidert brechen wir in Gelächter aus. Wieso macht der das? Nach einer kurzen Recherche im Internet erfahren wir, dass Hunde in der Kacke wohl noch einige Nährstoffe finden können. Optimale Nutzen der Ressourcen also. Nicht schlecht. Wir entscheiden uns dann kollektiv den Feldweg trotz der vermeintlichen Wegelagerer einzuschlagen, da Kathi meint, dass die Hunde nicht gefährlich auf sie wirken. Die Hunde bellen zwar genau so laut wie bei den Chinesen zuvor, lassen uns jedoch passieren, das Sprichwort „bellende Hunde beißen nicht“ passt hier also. Nach wenigen hundert Metern erreichen wir unser Ziel den Tempelkomplex mit goldenen Buddha-Statuen, Gemälden und kunstvoll geschnitzten Gebäuden. Nach einer Erkundungstour treten wir zufrieden den Heimweg an.

An unserem Abreisetag entscheiden wir uns, noch eine weitere Annehmlichkeit in Chiang Mai mitzunehmen. Hier wird im Stadtpark jeden Morgen kostenlos Yoga angeboten – das lassen wir uns natürlich nicht entgehen. Nach ein paar Minuten mit dem Roller erreichen wir den geschäftigen Ort im Grünen. Vereinzelt wird gejoggt oder an Fitnessgeräten trainiert. Andere lassen sich massieren oder genießen mit ihrem Laptop die Atmosphäre eines klimatisierten Cafés. Nach kurzem Suchen entdecken wir eine etwa 100-köpfige Menschentraube. Gemeinsam mit ihnen nehmen wir an einer erholsamen Yogasession teil. Danach verabschieden wir uns von Yvonne und Josh und fahren mit einem Kleinbus in das etwa vier Stunden entfernte Pai.

Das kleine Hippiestädtchen begrüßt uns am Abend unserer Ankunft mit viel Grün und geschäftigen Straßen, die von bunten Laternen beleuchtet werden.

Wir erreichen unser Hostel, das etwas außerhalb liegt, und machen es uns in unserem kleinen Bungalow gemütlich. Am nächsten Morgen, als wir alles bei Tageslicht sehen, können wir erstmals den wunderschönen Ausblick von unserer Terrasse aus genießen. Ein kleiner Hundewelpe, der anscheinend am Vortag einfach beim Hostel aufgetaucht ist und nun wohl hier wohnt, begrüßt uns herzlich.

Wir lernen schnell Leute im Hostel kennen und beschließen, mit zwei Jungs eine Rollertour zu einer großen Höhle zu machen. Gesagt, getan! Die Fahrt dauert etwa 1,5 Stunden, und wir können dabei die beeindruckende Landschaft im Norden Thailands bestaunen. Nach unserer Ankunft essen wir erst einmal zu Mittag und erkunden dann die Höhle. Der erste Teil wird zu Fuß besichtigt. Es gibt auch eine Führerin, die jedoch anstatt Informationen über die Höhle zu geben, nur sagt, welche Steinformationen welchen Dingen ähneln.

Zum Beispiel sieht eine Steinformation aus wie ein Buddha, eine andere wie ein Adler. Naja, da hätten wir uns etwas mehr erhofft.

Danach geht es auf Bambusflöße weiter. Ein Floßführer mit einer Laterne rudert uns durch einen großen, seichten See in der Höhle.

Unter uns tummeln sich abertausende große Fische, die knapp unter der Wasseroberfläche schwimmen, da das Wasser so flach ist. Von oben hören wir zahlreiche Geräusche. Als wir mit unseren Stirnlampen an die etwa 50 Meter entfernte Decke leuchten, können wir kaum glauben, wie viele Fledermäuse sich dort versammelt haben. Auch der Gestank ihrer Ausscheidungen bleibt uns nicht erspart.

Am anderen Ende der Höhle öffnet sich diese und gibt den Blick auf eine wunderschöne Dschungellandschaft frei. Obwohl wir anfangs unsicher waren, ob sich der Besuch der Höhle lohnt, sind wir letztendlich ziemlich beeindruckt.

Bevor wir uns wieder mit dem Roller auf den Heimweg machen, beschließen wir, noch eine weitere Sehenswürdigkeit in Pai anzusehen. Anscheinend gibt es einen kleinen Canyon, von dem aus man den Sonnenuntergang gut bestaunen kann.

Dort angekommen, stellen wir fest, dass wir nicht die einzigen sind. Viele andere Touristen hatten die gleiche Idee. Als wir dann auch noch bemerken, dass eine riesige Wolke den Sonnenuntergang verdeckt, machen wir uns auf den Heimweg. Wir sind mächtig müde und wollen für den nächsten Tag fit sein.

Am nächsten Tag fahren wir nämlich in ein buddhistisches Kloster, in dem wir für ein paar Tage von Mönchen das Meditieren lernen wollen. Dort gibt es einen strikten Tagesablauf: Man muss täglich sechs Stunden meditieren, um 5 Uhr morgens aufstehen und bekommt die letzte Mahlzeit des Tages bereits um 11 Uhr vormittags. Wie wir uns dort schlagen, erfahrt ihr im nächsten Eintrag! Bleibt dran!


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