Minca – Sehnsuchtsort im Dschungel


02.01 -07.02

Die etwa zweistündige Busfahrt und die anschließende halbstündige Taxifahrt nach Minca, einem kleinen Ort in den Bergen der Sierra Nevada am Rande des Dschungels verlaufen ohne besondere Vorkommnisse.

Die letzten Meter zum Hostel müssen wir zu Fuß zurücklegen, da diesen Weg kein Taxi befährt.

Wir haben uns ein Hostel für drei Nächte gebucht, in dem wir eigentlich auch gerne Volunteering gemacht hätten. Von den Fotos her sieht es schon mega aus und wir werden nicht enttäuscht als wir ankommen. Auf drei Ebenen umrandet von Dschungel und neben einem Fluss erstreckt sich das riesen Areal des Hostels. Wir haben uns ein Zelt am Fluss gebucht. Zu unserer Überraschung ist es sehr geräumig und verfügt über ein richtiges Bett, Strom und Ventilator.

Überall sind Bananen- und Papayabäume, es gibt Netze und Hängematten zum chillen, einen Pool und der Vibe scheint hier richtig cool zu sein. Am ersten Morgen machen wir gleich bei einer Yoga Session mit. Dort lernen wir auch die Sandfliegen von hier kennen. Das sind winzige Viecher, die man kaum sieht. Die Stiche sind aber brutal. Sie tun erst richtig weh und jucken dann bestimmt eine Woche. Auch der Brutzler gegen Mosquitostiche hilft hier nix. Wir ziehen danach gleich los und kaufen uns entsprechenden Insektenschutz.

Noch vor dem Mittagessen machen wir dann noch beim „Grounding“ mit. Wir und noch ein anderes Paar gehen mit einem anderen Paar und einer Hippiefrau am Fluss entlang zu einem Spot, wo man sich gemütlich hinsetzen kann. Sie hat warmen Kaffeesatz dabei, mit dem wir uns gegenseitig massieren und Peelings verpassen. Einer liegt da und der andere massiert den ganzen Körper mit dem Zeug ein. Währenddessen spielt sie was auf der Gitarre und zündet sich danach eine Art Zigarette an. Damit raucht sie dann verschiede Stellen unseres Körpers an, was das zu bedeuten hat, wissen wir leider auch nicht. Wahrscheinlich irgendwas spirituelles xD. Anschließend nimmt sie eine Rassel und rasselt dann auch wieder verschiedene Stellen am Körper ab. Wir liegen da und beobachten die herabfallenden Blätter des Dschungels und die vorbeifliegenden Vögel, richtig entspannend, wir fühlen uns „gegrounded“. Danach dürfen wir uns den Kaffeesatz im Fluss abwaschen. Die Haut fühlt sich danach mega weich an. Zum Schluss führt sie noch eine Rapé Zeremonie durch. Was das ist haben wir schon im ersten Blogeintrag über die Isla Palma unter einem Foto von Jonas beschrieben. Kathi muss danach bestimmt 10x niesen. Ganz schön intensiv dieses Gefühl in der Nase.

Am nächsten Tag beschließen wir sogleich, unseren Aufenthalt auf eine Woche zu verlängern. Drei Nächte sind hier definitiv zu wenig. Man kann hier sehr gut wandern, zum Beispiel zu verschiedenen Wasserfällen. Das machen wir auch gleich am nächsten Tag mit ein paar anderen aus dem Hostel. Danach steht eine Poolparty im Hostel an. Als wir wieder zum Hostel zurückkommen finden wir beim Regal wo man sich Bücher ausleihen kann prompt eine Fläschchen mit dem Aufdruck „Magic Mushrooms“. Ein Backpacker hat das wohl für andere Reisende hier als Geschenk liegen gelassen. Dass das hier ein Ding ist, haben wir schon gemerkt, als wir im Ort angekommen sind. Es gibt verschiedene Cafés, die Kakao mit narrischen Schwammerl drin anbieten. Wir entscheiden uns jedoch dagegen, die ominöse Schwammerltinktur zu probieren und gönnen uns lieber ein paar Cocktails während der Happy Hour.

hmm lecker Schwammerlsaft! Hersteller Unbekannt.

Es wird auch geil aufgegrillt an der Poolparty. Die gegrillte Forelle schmeckt uns vorzüglich.

Wir lernen auch einen lustigen Franzosen kennen, der es geschafft hat, ohne einen Cent Geld für ein halbes Jahr durch Europa zu reisen. Er ist gelernter Koch und hat immer seine Kochkünste gegen Essen oder Unterkunft angeboten. Er hat einfach bei Leuten an der Tür geklopft und gefragt. Er erzählt aber, dass er im Endeffekt nur einmal etwas kochen hat müssen. Die Menschen seien sehr gastfreundlich gewesen und haben ihn immer ohne Gegenleistung Essen und ein Bett zur Verfügung gestellt. Irgendwie schon cool wenn man sowas macht, aber auch bestimmt mega anstrengend, da man enorm viel mit verschiedenen Menschen socializen muss und jedem seine Geschichte erzählen muss.

Am nächsten Tag wird erstmal ausgekatert und am Abend machen wir uns auf den Weg in ein Hostel auf einem Berg. Von dort aus soll man einen grandiosen Ausblick auf den Sonnenuntergang haben. Außerdem spielt eine Jazzduo chillige Musik. Als wir oben ankommen wird erst Jonas und dann Kathi auf einmal so richtig müde. Dann erinnern wir uns, dass wir ja Antihistamin Tabletten gegen den schlimmen Juckreiz der Stiche genommen hatten. Die Nebenwirkung der Müdigkeit hatten wir wohl etwas unterschätzt. Wir verpassen fast das Konzert weil wir so lange in Hängematten einschlafen.

Am nächsten Tag wollen wir wieder eine kleine Wanderung zu einem Wasserfall namens „Pozo Azul“, was so viel wie blauer Brunnen heißt, unternehmen. Wir stellen uns vor, wie wir uns nach der anstrengenden Strecke im kühlen blauen Nass erfrischen. Als wir ankommen, sind wir jedoch etwas enttäuscht vom Anblick. Erstens ist das Wasser alles andere als blau und zweitens ist alles dort voller Menschen. Kathi erinnert sich jedoch, dass sie einen Blog zu diesem Ort gelesen hatte in dem stand, dass man neben dem Wasserfall entlangklettern konnte um dann zu einem zweiten und dritten Wasserfall zu gelangen. Dort seien dann keine Menschenmassen mehr. Gesagt, getan. Wir klettern weiter auf den großen Felsen am Fluss und erreichen dann den gewünschten Ort. Der Blogeintrag hatte nicht gelogen, dort waren dann nur mehr ein paar Touristen anzutreffen. Wir fragen uns jedoch, was passiert, wenn man noch weiter flussaufwärts klettern würde. So stürzen wir uns ins Abenteuer und klettern munter drauf los. Nach etwa 20 Minuten erreichen wir eine tolle Stelle mit verschiedenen Wasserfällen und Gumpen, in denen man baden kann, und das mitten im Dschungel! Wir sind nur für uns und genießen die tolle Erfrischung. Oft lohnt es sich, einfach mal auf unbekannten Pfaden zu wandern.

Wir haben die versteckten Wasserfälle gefunden!

Am nächsten Tag steht eine Wanderung zu einer Kaffee- und Kakaofarm auf einem Berg im Dschungel an. Wir müssen erstmal über eine Stunde steil bergauf laufen, um die Farm zu erreichen. Nach etwa 40 Minuten befinden wir uns aufgrund der Höhe schon im Nebelwald des Dschungels. Als wir völlig durchgeschwitzt oben ankommen, verschwindet plötzlich der Nebel und wir können bis zur Küste sehen. Ein toller Ausblick! Anschließend machen wir bei einer Kakao Tour mit. Besonders interessant ist es, als wir uns selbst Kakao machen. Zuerst rösten wir uns Bohnen in einer kleinen provisorischen Maschine. Dann zermahlen wir die Bohnen und erhalten eine Art Kakaomousse. Dieses vermischen wir dann mit Milch und Honig und erhalten einen köstlichen Kakao. Außerdem machen wir uns kleine Pralinen aus dem Kakaomousse, Honig, Meersalz und einer Kaffeebohne. Anschließend wird uns noch eine Geschichtsmaske aus Kakao verpasst. Nach der Tour gönnen wir uns noch einen selbstgemachten Schokokuchen und genießen die Aussicht, die sich minütlich von neblig zu sonnig ändert.

Gerade als wir zurück zum Hostel kommen, setzt ein starker Regen ein. Wir verziehen uns erstmal ins Zelt, um ein bisschen zu schlafen, da die Wanderung ganz schön anstrengend war. Plötzlich wird Kathi von einem herabfallenden Tropfen Wasser auf ihrem Kopf wach. Na toll! Das Zelt ist wohl nicht mehr so ganz wasserdicht. Wir sagen an der Rezeption bescheid und die Angestellten legen eine Plastikplane über das Zelt. Leider wird der Regen immer stärker und das Wasser kommt auch durch die Wände des Zelts. Somit sind wir zwar im Bett vor dem Wasser geschützt, am Boden sammelt sich jedoch das Wasser, sodass unsere ganzen Sachen nass werden würden. Wir fragen, ob wir nicht in ein anderes Zimmer könnten und stellen uns schon vor, dass wir vielleicht jetzt in ein tolles Doppelzimmer einer höheren Kategorie könnten. Leider ist das Hostel jedoch komplett ausgebucht. Nach einigem hin und her wird uns jedoch angeboten, dass wir im Haus einer Angestellten schlafen könnten. Wir stimmen zu und werden mit dem Taxi abgeholt. Dort angekommen bekommen wir ein Zimmer für uns und sind richtig happy, im Trockenen zu sein. Auch der Hund dort ist so süß! Die Nacht dort ist erholsam und am nächsten Tag können wir in ein Zelt, welches wasserdicht ist. Auch unsere feuchten Klamotten werden von den Hostel Mitarbeitern in den Trockner gesteckt. Nun ist auch schon unser letzter Tag hier angebrochen. Morgen geht’s nochmal für zwei Nächte in ein Hostel tiefer im Dschungel. Dort soll man super Vögel beobachten können und die Aussicht soll phänomenal sein!


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